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Dornburger Mosaik

Größe: 46,00 ha   
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld, Jerichower Land   
Codierung: NSG0056___   
Verordnung:  VO v. 15.12.2003 (Amtsbl. d. LVwA S-A ; 1(2004)SDr. v 22.01.2004) 
Karte - © LVermGeo LSA Gen.-Nr.: 10008 (www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de)

Schutzziel

Schutz eines naturnahen Fließgewässers mit zahlreichen mäandrierenden Abschnitten, von zwei Elbe-Altwässern mit reicher Tier- und Pflanzenwelt und einer Binnendüne.

Lage

Das NSG (50-60 m ü. NN) liegt zwischen Barby und Plötzky im BR und LSG "Mittlere Elbe". Es schließt die drei unabhängigen Teilflächen Untere Nuthe, Scharleber See und Sandberge bei Dornburg ein.

Untere Nuthe

Der Unterlauf der Nuthe ist ein stark mäandrierender Gewässerlauf, der sich bis 5 m tief in die Aue eingeschnitten hat. Während bei schnell fließendem Wasser ein sandig-kiesiges Flussbett vorherrscht, bilden sich bei geringerer Strömung Schlammbänke.
Sehr bemerkenswert sind die frisch erodierten Steilwände an den Prallhängen und die z. T mächtigen Schlammbänke an den Gleithängen.

Vegetation

Artenarme typische Ausbildungen des Hartholzauenwaldes (Querco-Ulmetum minoris) folgen dem Wasserlauf. Mächtige Altbäume von Stiel-Eiche (Quercus robur) und Feld-Ahorn (Acer camprestre) kennzeichnen insbesondere die Nutheufer.
Im Mündungsbereich schließen sich Auenwiesen (Galio molluginis- Alopecuretum pratensis) an, in den vereinzelt folgende Pflanzenarten auftreten: Nordisches Labkraut (Galium boreale), Wiesen-Silau (Silaum silaus) und Sumpf-Brenndolde (Cnidium venosum).

Auf den trockenfallenden Schlammbänken siedeln Zweizahn-Fluren und Rohrglanzgrasriede. Im Gewässer finden sich fragmentarische Ausbildungen der Kammlaichkraut- Gesellschaft (Sparganio-Potamogetonetum pectinati).

Fauna

Die Untere Nuthe ist Lebensraum vom Elbebiber (Castor fiber albicus).
Zu den Brutvögeln zählen Beutelmeise (Remiz pendulinus), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Eisvogel (Alcedo atthis), Brandgänse (Tadorna tadorna).

In dem bewaldeten und dadurch kühleren Gewässerabschnitt leben seltene Fischarten wie Steinbeißer (Cobitis taenia), Ukelei (Alburnus alburnus), Aland (Leuciscus idus), Quappe (Lota lota) sowie reiche Vorkommen des Döbels (Leuciscus cephalus).

Scharleber See

Vegetation

Den Scharleber See umgeben flächige Schilfröhrichte (Phragmitetum australis). Im See siedeln artenarme Schwimmblattgesellschaften mit Großer Teichrose (Nuphar lutea). Nur kleinflächig kommt die Teichlinsengesellschaft (Spirodelo-Lemnetum minoris) vor.
Die Hänge der angrenzenden Niederterrasse werden von einem naturnahen Flatterulmen-Feldahorn-Hangwald (Carpino-Ulmetum minoris) sowie von Kiefer-, Pappel- und Robinienforsten bestanden.

Fauna

Das Gewässer ist Lebensraum des Elbebibers (Castor fiber albicus).

Sandberge bei Dornburg

Der Lübser Heuberg ist eine ca. 10 m hohe Binnendüne der Sandberge.

Vegetation

Auf der Düne stockt ein lichter trockener Kiefern-Forst. Die offenen Flächen werden von Silbergras-Pionierfluren (Spergulo morisonii- Corynephoretum canescentis) mit Sand-Segge (Carex arenaria) und Sandschwingel-Rasen (Armerio-Festucetum trachyphyllae) besiedelt. Die stark gefährdete Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) - eigentlich eine osteuropäisch verbreitete Sandsteppenart - hat hier einen individuenreichen, extrazonalen Reliktbestand ausgebildet.
Im Randbereich der Düne finden sich Landreitgras-Fluren.
Weitere gefährdete Arten im Gebiet sind Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus), Ästige Graslilie (Anthericum ramosum) und Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites).

Fauna

Die xerophile Vegetation bietet einer Vielzahl wertvoller Insektenarten einen Lebensraum. Von den nachgewiesenen Arten sind z. B. Blauflügelige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans) und wärmeliebende Flugsandspezialisten unter den Stechimmen hervorhebenswert.

Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen

Die Teilgebiete befinden sich in einem guten Zustand. Der Lübser See, zwischen Nuthemündung und Lübser Heuberg gelegen, sollte wegen seinen flächigen Verlandungszonen und den vorgelagerten wertvollen Wiesenflächen in das NSG einbezogen werden. Durch Entbuschung nahm der Lübser Heuberg eine positive Entwicklung, die Beweidung der Trockenrasenflächen ist notwendig.
Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg".